Eigentlich stehen jedes Jahr 4 Tage Strohhutfest auf dem Plan des TuS Flomersheim. Doch das stimmt eigentlich nicht. Es sind in Wirklichkeit 5 Tage. Zumindest für diejenigen, die sich zum Aufbau dieses Jahr zum Helfen eingetragen haben.
Jedes Jahr geht eine große Helferliste unter den Mitgliedern und Freunden des TuS herum. Jedes Jahr tragen sich viele Eltern, Freunde und Aktive ein um den TuS beim wichtigsten Fest des Jahres zu unterstützen. Die Vorstände Markus und Jens freuen sich über jeden einzelnen. Für den TuS sind die Einnahmen beim Strohhutfest überlebenswichtig. Wie jedes Jahr sind kurz vor knapp noch ein paar Helferplätze unbesetzt. Doch es haben sich auch viele angemeldet oder auch wegen guten Gründen persönlich abgesagt. Strohhutfest ist nicht irgendein Fest. Es ist das Event in Frankenthal. Und der TuS hat zentral den idealen Standplatz. Vorm Erkenbertmuseum, am Rande des Festplatzes an einem Hauptknotenpunkt, an dem jeder vorbeikommt, schenkt der Verein Cocktails und Bier, Wein und andere Getränke aus. Dabei ist noch ein Festzelt. Einen besseren Platz gibt es kaum.
Alles neu beim TuS. Dieses Jahr auch mal neue Aufbauhelfer am Tag 0 vor dem Fest. Und das ist ein Erlebnis der besonderen Art. Hinter den Kulissen des Strohhutfestes erlebt man ein Event unter Freunden.
Spannend die Fahrt vom Vereinsgelände mit dem vollgeladenen Anhänger zum Standplatz mitten in der Stadt. Dort gibt es nur wenige Möglichkeiten an seinen Bestimmungsort zu kommen. Abladen des Cocktailstandes. Da werden dann schon Männerträume wahr. Eine Holzhütte aufbauen, mitten im Großstadtdschungel. Mit den eigenen Händen. Eine Lehrstunde über Geometrie. Was bedeutet, wenn man eine Wand um 90 Grad drehen soll ? Da gibt es durchaus unterschiedliche Ansichten und Lösungsansätze. Kontrolliertes Chaos beim Verkehr und der Parksituation. Abenteuerlich, wenn man weiteres Material holen möchte und sechs Autos und Lastwagen die Stadtmitte verlassen wollen. Denn im letzten Moment stellt sich ein weiteres Lieferauto seelenruhig mitten in den Weg und lädt seine Paletten aus. Auf der anderen Straße liegt Material. Also muß man warten und kann mit den anderen ratlosen Fahrern diskutieren ob es noch einen anderen Schleichweg gibt. Herrlich.
Doch das war es noch lange nicht. Kaum ist die Hütte aufgebaut kam das nächste Highlite.
Die Strohhutfestbeauftragten der Stadt schauen sich den Stand an. Es ist gar nicht ganz klar, daß die Hütte genau am richtigen Platz steht. Doch einfach etwas verschieben kann man sie auch nicht so einfach. Die Sache wird entspannt geklärt und es kann alles zum Glück so bleiben wie es ist.
Das Zelt wird aufgebaut. Jetzt wird den Beteiligten klar, warum man schon im Kindesalter "Malen nach Zahlen" und "Puzzle" gespielt hat. Dieses Fachwissen ist jetzt nötig und gar nicht so einfach umzusetzen. Zum Glück gibt es immer einen der nebendran steht und es besser weiß. Gemeinsam schafft man dann auch diese Hürde bravourös.
Keinen Spaß hatten die beiden Elektriker des TuS. Denn nach dem Anschluß an den Hauptverteiler der Stadt spielte der Strom den beiden einige Streiche. Erst war er da. Dann wieder nicht. Dann flackerte das Licht. Manchmal funktionierte ein Kühlschrank. Manchmal beide. Nichts half. Geschlagene zwei Stunden wurden alle Register gezogen. Nach den üblichen Tests aller möglichen logischen und unlogischen Verbindungen half dann nur noch ein eilig besorgtes Messgerät. Doch auch dieses zeigte den Fachleuten nur unerklärbare Messwerte.
Schließlich standen 2 Flomersheimer im Nachbarzelt der Eppsteiner mit einem Verlängerungskabel um auch den letzten Test zu starten bevor man den Notdienst holt. Und siehe da. Der Eppsteiner Strom funktionierte einwandfrei. Mit dieser Erkenntnis lief die Sache wie von selbst. Nachdem der Hauptkasten der Stadt nochmal von den Festelektrikern geöffnet wurde passte plötzlich wie von Zauberhand alles und erleichtert konnte man das erste Bier zur Probe zapfen.
Trotzdem war es der perfekte Auftakt. Hinter den Kulissen sah man alle diejenigen, denen man auch in den nächsten Tagen immer wieder begegnet an den einzelnen Ständen. Man ist Teil einer großen Familie. Gehört dazu. Man hat seinen Beitrag zu dem beliebten Volksfest geleistet und fühlt sich gut dabei. Vorbeilaufende Bekannte und Unbekannte bleiben stehen und schauen bewundernd auf die Protagonisten. Es wird sich gegenseitig geholfen. Ein Event also der Spitzenklasse. Am Ende dann kam die Krönung des Abends. Initiiert von Markus, der den ganzen Tag schwer mitgearbeitet hatte und immer ansprechbar war. Beim Absperren des Cocktailstandes hatte er die Qual der Wahl zwischen 4-5 Schlössern. Die zugehörigen Schlüssel hingen an einem großen Schlüsselbund. Zumindest einige. Denn Markus schaffte das Kunststück aus 5 Schlössern dasjenige auszuwählen, das keinen passenden Schlüssel hatte. Das Kukuksei im Nest. Es machte Klick und der Stand war zu. Endgültig. Hilfe gab es dann beim benachbarten italienischen Geschäft. Dort gab es eine Flex. Das Schloß konnte geknackt werden und der freundliche Helfer bekam ein Freibier von Markus angeboten. Gerade nochmal gut gegangen.
Am Schluß einer guten Story kommt manchmal noch ein Nachtrag, der im Gedächtnis bleibt. Der soll auch hier nicht fehlen. Denn dem lieben Markus war das neue Schloß etwas zu schwergängig. Er tauschte es einfach nochmal aus. Hinterher wußte keiner wo das neue Schloß eigentlich herkam. Und es wußte auch keiner mit welchem Schlüssel es zu öffnen sei. Ob der freundliche Nachbar nochmal mit der Flex gekommen ist oder ob Markus den Schlüssel doch noch herbeigezaubert hat erfahrt ihr bestimmt in den nächsten Tagen am TuS Stand auf dem Strohutfest. Bis bald.
Autor / Publikation: Holger Kurz